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Die
Zunge müsste fürchten,
heruntergeschluckt zu werden,
wenn sie nicht festgewachsen wäre.
Früher
war die Zunge ein Parasit
im menschlichen Körper,
Stationäre Parasiten bleiben einem Wirt treu.
aber mit der Zeit machte sie sich unentbehrlich.
Parasiten, die auf eine einzige Wirtsart spezialisiert sind,
nennt man monoxen.
So wurden die Laute hart und spitz gemacht.
Eine durch Parasiten verursachte Krankheit oder Schwächung
nennt
man Parasitose. Die Menschen fingen an, sich damit zu verletzen.
Eine Anthroponose ist eine allein auf den Menschen beschränkte
Parasitose.
Oder mit ihren Geschichten kleine Stiche
auf der Haut eines Anderen zu hinterlassen.
Die
Worte beginnen mit kleinen Nähmaschinenstichen
an der Unterkante der Extremitäten.
Mein ganzer Körper ist von solchen Linien übersät.
Wenn sich die Geschichten auf den Rumpf nähten
dann oft auf einen Fleck.
Die kleinen runden Fadenerhebungen sehen
aus wie einen weitere Brustwarze.
Ich muss meine Kleidung zwei Nummern größer kaufen,
weil die Fäden so auftragen.
Unter all diesen Fadenlinien ist mein Körper
klein und schmal.
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16-17
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Was
kann man
gegen diese verwobenen Fäden,
den ganzen angesammelten Stoff tun?
Ihn ausbrennen?
Ich könnte mich
bei der Altkleidersammlung abgeben,
aber wer wird mich noch einmal verwenden wollen?
Ich bin abgelaufen.
Wenn
ich mir die Zunge abschneide,
haben die Linien
keine Wurzeln mehr und werden absterben,
leise verdorren und dann abfallen,
hinter mir eine Spur aus brüchigen Fäden,
wenn ich spazieren gehen.
Ich werde meinen Körper wiederfinden,
längst überschriebene Muttermale
werden wieder zum Vorschein kommen
und ich werde sie zählen.
Ein
Tranchiermesser.
Dann quetsche ich die Zungenspitze in eine Streichholzschachtel
und ich werde frei sein.
Frei sein.
Mit einem Schnitt ein tragbares Gedächtnis zeugen,
frei handhabbar.
Der
letzte Faden ist der aus Blut, aus meinem Blut,
vom Mund in den Boden.
Dort versiegt er,
ohne ein Wort von irgendjemand.

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