VERNISSAGE " b o d i e d "
Eine
Ausstellung von
Anna von Bassen,
Sandra Becker 01,
Anette Rose
& Jan Sobottka,
kuratiert von Sandra Becker 01
Ausstellungsdauer: 19. März – 18. April 2004
Begleitprogramm
Samstag 20/03/04, 18 Uhr:
Licht-Bild-Präsentation „ Mientras tus miradas“
(ca. 30 min.) von Vréa Dess
Samstag 27/03/04, 18 Uhr:
Tanzvideo „bewegte Körper “ (ca. 30 min.)
von Reinhard Lorenz
Samstag 03/04/04, 18 Uhr:
Videoperformances „Public sculpture “
(ca. 15 min) & „
Stuhl zum Runterfallen“ (loop) von Jasmina Llobet
Samstag 10/04/04, 18 Uhr:
Video „Revelation “ (ca. 15 min.)
von Heiner Büld
Sonntag 18/04/04, 20 Uhr:
Finissage & Visual rythms
von Regina Teich
. . . . . . . . . . .
B
O D I E D - Wenn dieses Wort bei google eingegeben
wird, erscheinen folgende verwandte Begriffe: body
Bodily Bodying bodied bodies corps corpse corpus.
Bodied bedeutet soviel wie verkörperlicht, aber auch
eingebettet sein, etwas in Form bringen.
Unser Ausgangspunkt für diese Ausstellung ist die
Auseinandersetzung mit dem Körper. Es werden zwei
Positionen der Malerei und zwei Positionen der Medienkunst
gezeigt.
Anna von Bassen zeigt junge Menschen
wie sie bestimmte Handhabungen vollziehen: so bindet
sich jemand eine Krawatte zu, was in einzelnen Phasen
gezeigt wird. Oder eine junge Frau zieht einen Pullover
an, auch wieder in einzelnen Phasen im Querformat
dargestellt. Der Körper wird "eingebettet", in Form
gebracht, durch das Anziehen sozusagen vollendet in
seiner Ausdruckskraft, den Dargestellten Respekt und
Würde entgegengebracht. Die Farbe, schnelltrocknendes
Acryl, trägt sie in einzelnen Schichten auf, läßt
dabei die unteren Partien durchschimmern und unterstreicht
ihren zärtlichen Blick mit einem sichtbaren Pinselstrich.
Anette Rose zeigt unter dem Titel
"Handhabungen" eine neue Videoinstallation. Orangen
werden geschält, eigentlich eine alltägliche Handlung.
Die Kamera zeigt die Hände der Schälenden, das Abziehen
der Schalen als wiederholte Geste. Der Fokus liegt
auf den Händen. Die Abwicklung der Handhabungen als
Ausdruck physischer Präsenz kann vom Betrachter ähnlich
einer Versuchsanordnung zur Sprache der Hände gelesen
werden.
Während hier das Detail den Blick bestimmt, arbeitet
Jan Sobottka mit der Abstraktion.
Seine Malerei hat eine korpulente Formensprache; die
gemalten Gebilde erinnern an vergrößerte Adern, welche
naturwissenschaftlich beleuchtet werden. Die schlangenartigen
Verästelungen des Körpers können nun als Muskel- und
Nervenstränge studiert werden. Anatomische Elemente
werden mit einer schlichten Formensprache kombiniert.
Es ergeben sich Farbkompositionen, welche akribisch
arrangiert, an die Formensprache Piet Mondrians anknüpfen.
Dieser geometrisch sachlichen Perspektive setzt Sandra
Becker 01 eine subjektiv bewegliche Sicht
entgegen. In ihren Arbeiten wird die Präsenz des Körpers
anhand eines Spiegels untersucht. Die gegenständliche
Ebene wird durch eine imaginäre verändert; das Spiegelbild
zeichnet eine weitere Realität. Der Körper scheint
sich einerseits aufzulösen, andererseits zu vervielfachen.
Es ist ein Gespräch mit einem virtuellen Gegenüber,
vielleicht auch ein visuelles Selbstgespräch, das
in fotographischen, auf MdF aufgezogenen Sequenzen
dargestellt wird: Fragmente einer geteilten Wirklichkeit.
Die
in der Ausstellung gezeigten Arbeiten stellen aktuelle
Produktionen der vertretenen Künstler dar. Sie beschäftigen
sich mit der Darstellung des Körpers, zeigen jeweils
eine bestimmte Position, decken das Thema jedoch nicht
ab. Vielmehr sind die vier gezeigten Positionen als
thematische Eckpfeiler zu verstehen, als Standpunkte,
welche den Diskurs eröffnen sollen.
Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm,
wo noch weitere Aspekte zum Thema dargestellt werden.
Es sind vier Samstage, jeweils 18 Uhr, an denen der
Umgang mit der Körperlichkeit unterschiedlich thematisiert
wird:
als Auseinandersetzung mit der Identität (Vréa Dess),
als Bewegung im Tanz (Reinhard Lorenz),
in performativen Aktionen (Jasmina Llobet)
sowie auf dem Bildschirm der täglichen Nachrichten
(Heiner Büld).
Zur Finissage gibt es eine Party
mit Videoprojektionen von Regina Teichs.